Preis nach Gewicht und nicht nach Volumen!
Dicke Luft an der Tiefkühltruhe:
Manche Hersteller von Speiseeis fügen ihren Eissorten künstlich Luft zu, damit das Eis cremig wird.
Der Haken: Je mehr Luft im Eis steckt, umso preiswerter wirkt es, denn der Grundpreis wird bei Speiseeis pro Volumen und nicht pro Gewicht berechnet.
Bei einem Eis, das 510 Gramm wiegt, kann die Füllmenge beispielsweise 1000 Milliliter betragen.
Auch der Grundpreis bezieht sich dann auf 1000 Milliliter. So kann ein besonders „luftiges“ Eis durch einen niedrigen Grundpreis bestechen.
Das verwirrt und ärgert preisbewusste Verbraucher und Hersteller, die Eis auf traditionelle Weise und ohne Luftaufschlag produzieren. Verbraucherinnen und Verbraucher können den Lufteinschlag kaum erkennen. Grundsätzlich wird die Füllmenge bei festen Lebensmitteln in Gewicht und bei flüssigen Lebensmitteln in Volumen angegeben.
Für Speiseeis gilt eine Ausnahmeregelung: Es zählt quasi als flüssiges Lebensmittel – die Füllmengenangabe erfolgt in Volumen und der Grundpreis wird ebenfalls nach Volumen berechnet.
Diese Ausnahmeregelung für Speiseeis sollte entfallen – Wird der Grundpreis nach Gewicht berechnet,
so kann sich Luft im Eis nicht mehr auf den Grundpreis auswirken.
Die Frage klingt banal, tatsächlich aber geht es um viel Geld.
Jeder Schweizer isst alljährlich im Schnitt mehr als fünf Kilo Speiseeis. 45,3 Millionen Schweizer Franken wurden im vergangenen Jahr damit umgesetzt.
Industrie Beispiel
1 Liter Becher
120ml Monobecher
120ml= 100-125 g
Abgefüllt von Hand
750ml Monobecher
750ml= 600-650 g
Abgefüllt von Hand
Auf diesen Packungen steht zwar immer beides: Volumen und Gewicht.
Das Preisschild an der Gefriertruhe im Supermarkt allerdings, wo Kunden die Preise der verschiedenen Hersteller vergleichen können, gibt dagegen nur den Betrag je 100 Milliliter an – nicht den pro 100 Gramm.
Da sich Luft nicht auf das Gewicht, sehr wohl aber auf das Volumen auswirkt, heißt das: Je mehr Luft eine Eispackung enthält, desto billiger wirkt sie im Preisvergleich. Das ist zum Beispiel für die Hersteller von besonders hochwertigem Eis (wie wir) ein Problem, denn die fügen ihrem Eis in der Regel nur wenig Luft zu.
Eis mit hochwertigen Zutaten sieht teurer aus, als es in Wahrheit ist.
Was besser schmeckt, muss jeder Kunde selbst entscheiden.
Industrielles Eis kann man es unproblematisch aus der Packung löffeln.
Das Manufaktur-Eis hingegen enthält ausschließlich hochwertige Zutaten, ist aber ein wenig harter, wenn es frisch aus der Tiefkühltruhe kommt.
Der Preisunterschied zwischen den beiden Eissorten sieht jedoch höher aus, als er ist.
Zwar wird die Manufaktur Variante schon wegen der teureren Zutaten nie weniger kosten als konventionelle Massenware.
Doch ohne die Luft würde der Preisabstand zusammenschmelzen wie Schokoeis im Mund eines Kindes.
"Hersteller von Qualitätseis werden durch die bestehende Regelung systematisch benachteiligt",
Die Volumenauszeichnung sorgt dafür, dass unser Eis im Vergleich zu vielen Massenprodukten deutlich teurer wirkt. Das ist ganz klar Politik zugunsten großer Eiskonzerne.
Die Hersteller von Qualitätseis regen sich über die Volumen-Deklaration auf und würden gern auf eine Preisangabe nach Gewicht umstellen.
Dann würde es sich für ihre Konkurrenten weniger lohnen, möglichst viel Luft ins Eis zu pumpen.
Unser Kampf geht weiter!